Ministerpräsident Stefan Mappus bemüht sich nach der Attacke gegen Stuttgarts OB Wolfgang Schuster um Schadensbegrenzung. Ein Kommentar von Reiner Ruf.

Stuttgart - Rasch und vergleichsweise schnörkellos hat Stefan Mappus die Platte geputzt. Das ist ein landespolitisches Ereignis, denn selbst in den eigenen Reihen gilt der Ministerpräsident als ein Mann, der sich ausgesprochen schwer damit tut, anderen Leuten öffentlich recht zu geben, sofern deren Meinung von der seinen abweicht.

 

Doch die Kritik an der Demontage des Stuttgarter Oberbürgermeisters Wolfgang Schuster war erstens stark, zweitens einhellig und drittens mit Blick auf die Landtagswahl auch so gefährlich, dass Mappus schon im eigenen Interesse nichts anderes übrigblieb, als die Sache so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen - soweit das eben möglich ist.

Vergaloppiert, nicht betrogen

Denn natürlich gehen sowohl Schuster als auch Mappus lädiert aus dem gescheiterten Versuch des Regierungschefs hervor, wieder einmal den starken Mann zur markieren. Der Ministerpräsident gab dem latent vorhandenen Verdacht neue Nahrung, sein übergroßes Ich im Zweifel über alle Regeln und Gepflogenheiten zu stellen. Allerdings muss es in der Politik auch möglich sein, mit einer Entschuldigung einen Konflikt zu beenden.

Mappus hat sich vergaloppiert, aber nicht betrogen. Vielleicht lernt er sogar hinzu und erkennt, dass sich zumindest im deutschen Südwesten die Finger verbrennt, wer die kommunale Selbstverwaltung missachtet.