Die Verpflichtung des Dortmunder Stars Mario Götze zeigt, dass der FC Bayern München in der Bundesliga keine spanischen Verhältnisse mit zwei Dominatoren will. Er will alleine herrschen, schreibt StZ-Redakteur Thomas Haid.

Stuttgart - Es war einmal ein deutscher Verein, der Angst vor spanischen Verhältnissen in der Bundesliga hatte. Im Land des amtierenden Weltmeisters sind der FC Barcelona und Real Madrid so überlegen, dass die Dominanz für den Rest erdrückend ist. So nicht – sagte der FC Bayern dazu vor wenigen Tagen. Dabei sind die Verhältnisse eigentlich auch im Land des amtierenden WM-Dritten schon lange spanisch, da München und Dortmund so beherrschend auftreten, dass sie sich die nationalen Meistertitel seit 1999 mit Ausnahme von 2004 (Werder Bremen), 2007 (VfB Stuttgart) und 2009 (VfL Wolfsburg) aufteilen.

 

Es war also einmal ein deutscher Verein, der mehr Abwechslung wollte. Der Clubchef Uli Hoeneß beklagte das Leistungsgefälle in der Liga, gegen das man angehen müsse. Das wäre einfach. So könnte dieser Verein schlechtere Spieler verpflichten oder einen schlechteren Trainer als Josep Guardiola. Aber das tut er nicht.

Es war einmal ein deutscher Verein, der die Bestandsaufnahme seines Clubchefs kurz danach unterläuft. Warum ausgerechnet jetzt, da Hoeneß ins Visier der Steuerfahndung geraten ist, der Transfer des Dortmunder Stars Mario Götze bekannt wird, ist ungewiss. Als Ablenkungsmanöver taugt der Coup nur bedingt. Gewiss ist dagegen, dass die Bayern dadurch ihren Konkurrenten erheblich schwächen und so gesehen vielleicht wirklich die spanischen Verhältnisse korrigieren. Denn es war einmal ein deutscher Verein, der das Ziel hatte, dass der Fußball hier nicht mehr von zwei Clubs überstrahlt wird – sondern nur noch von einem. Aber nicht alle Märchen enden auch glücklich