Friedrich Schiller ist der beliebteste Namenspatron für Schulen in Baden-Württemberg. Zurecht – denn das Dichter-Käpsele aus Marbach verheißt bis heute spielerischen Schwung, stellt Tim Schleider fest.

Kultur: Tim Schleider (schl)

Stuttgart - Völlig klar: es ist absolut ehrenvoll, als Schule nach den Herren Pestalozzi, Schweitzer oder Kästner benannt zu sein. Und trotzdem Glückwunsch an Baden-Württemberg, dass das Marbacher Dichter-Käpsele Friedrich Schiller an der Spitze steht. Denn niemand eignet sich als Namenspatron für die Ausbildung junger Menschen besser als er.

 

Seine Interessen waren vielfältig

Schon als junger Mensch stand ihm der Sinn nach Freiheit. Um seinen Begabungen zu folgen, sprengte er die Fesseln der vorgegebenen Laufbahn und legte sich sogar mit dem Landesfürsten an. Die Mühen der Flucht gen Mannheim scheute er ebenso wenig wie die Nöte des Exils im Thüringischen. Sein Interesse an der Vielfalt dieser Welt war viel zu groß, als dass er sich auf ein Gebiet festlegen wollte: Medizin, Recht, Geschichte, Philosophie, Literatur, Theater, Musik, Mechanik – alles spannend.

Er blieb selbst in Weimar beim Schwäbischen

Als in Frankreich 1789 die Bürger um Freiheit kämpften, bewunderte er sie. Als die neuen Machthaber anfingen, ihre Gegner reihenweise aufs Schafott zu schicken, verachtete er sie. Selbst im fernen vornehmen Weimar blieb er heimatverbunden und plauderte munter auf Schwäbisch. Und als er irgendwann gefragt wurde, nach welchem Rezept ein Mensch sich vervollkommnen könne, da gab er zur Antwort – das Spiel: Nur da sei der Mensch „ganz Mensch, wo er spielt“.

Kann man den Bildungsauftrag auch im 21. Jahrhundert besser umschreiben? Prinzipiell kann man auf vielen Schulen dieser Welt schlauer werden. Aber der Friedrich Schiller im Namenszug, das verheißt jeden Tag spielerischen Schwung: Jetzetle!