Der Test einer Wasserstoffbombe ist eine neue Eskalationsstufe, das macht das Regime in Nordkorea noch gefährlicher. Bleibt zu hoffen, dass dem großen Knall wieder Verhandlungen folgen, meint StZ-Autor Christian Gottschalk.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Stuttgart - All die Krisen auf dieser Welt haben Nordkorea in den vergangenen Wochen und Monaten ein wenig aus dem Blickfeld rücken lassen. Nun hat sich der wohl geheimnisvollste Staat der Welt wieder in die Schlagzeilen zurückgebombt. Nicht einmal eine Woche nach der eher versöhnlich klingenden Neujahrsansprache hat Kim Jong Un den größten Knaller parat, den sein Land bisher gezündet hat. Nach drei Atombombentests seit 2006 nun also eine Wasserstoffbombe.

 

Das ist natürlich eine Eskalation, das macht das Regime natürlich noch gefährlicher. Einerseits. Auf der anderen Seite ist es aber doch nur das fast Gleiche wie immer, nur eben mit etwas noch gefährlicheren Mitteln. Es ist nicht einmal unwahrscheinlich, dass all die schwelenden und brennenden Problemherde auf dieser Welt das Handeln des nordkoreanischen Diktators befeuert haben. Das Regime ist undurchsichtig und jede tatsächliche oder vermeintliche Änderung in der Hierarchie, oft verbunden mit der Hinrichtung ehemals führender Persönlichkeiten, gibt reichlich Anlass zur Spekulation.

Als gesichert kann lediglich gelten, dass Kim Jong Un getrieben ist von dem Wunsch, vom Erzfeind USA Ernst genommen zu werden. Volle Aufmerksamkeit zu bekommen, im Mittelpunkt zu stehen. Mit der Wasserstoffbombe ist ihm das zumindest vorerst geglückt. Wie viele dieser Bomben Nordkorea produzieren kann, bleibt ebenso unklar wie die Frage nach dem Transport. Bei seinen Raketenprogrammen hat Pjöngjang in der Vergangenheit oft geblufft. Bleibt zu hoffen, dass auch dieses Mal dem großen Knall wieder Verhandlungen folgen. Sicher ist das allerdings nicht.