Schuster will nicht noch einmal antreten - für so manchen in der CDU wohl eine Erleichterung. Doch die Suche nach einem neuen Kandidaten wird nicht so einfach.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Falls Oberbürgermeister Schuster sich schon länger entschieden hatte, doch nicht mehr zur OB-Wahl im Herbst anzutreten, dann ist es ihm gelungen, viele auch in seinem engen Umfeld zu täuschen. Jetzt ist es raus: Nach 16 Jahren Amtszeit wird Schuster keine dritte Wahlperiode mehr anstreben.

 

Manchen in der Union wird jetzt ein Stein vom Herzen fallen, aber vermutlich genauso vielen oder noch mehr werden sich jetzt besorgt fragen, wer denn nun für die CDU ins Rennen gehen soll. Man mag Schuster wegen seiner Sprödigkeit, wegen seines technokratischen Profils und vor allem wegen seiner unglücklichen Rolle im Streit um Stuttgart 21 für ein politisches Auslaufmodell halten. Dass der Union mit Schuster im Herbst wieder eine Zitterpartie bevorgestanden hätte, ist keine Frage.

Politische Bilanz

Keine Frage ist aber auch: Aller Kritik zum Trotz kann sich die politische Bilanz des Noch-OB durchaus sehen lassen. So hat er die von OB Rommel begonnene Integrationspolitik erfolgreich fortgeführt und ihr zu bundesweiter Aufmerksamkeit verholfen. Und Schuster, dem nicht wenige vorwerfen, investorenhörig zu sein, hat es eben auch geschafft, viele Geldgeber in die Stadt zu locken. In den vergangenen Jahren hat sich das Gesicht der Stadt stark verändert, und dies vielfach zum Positiven. Die Liste ließe sich verlängern, nicht zuletzt mit dem Kunstmuseum und der kürzlich eingeweihten neuen Bibliothek.

Es wird für die CDU also nicht einfach werden, einen Kandidaten oder eine Kandidatin von diesem fachlichen Format zu finden, der oder die dann auch noch jene Volkstümlichkeit und Bürgernähe aufweist, die man bei Schuster immer wieder vermisst hat. Für die politische Konkurrenz, allen voran für die Grünen, ist die Ausgangslage für die Wahl durch die Entscheidung Schusters auf der einen Seite nun deutlich besser. Gegen ein neues Gesicht ins Rennen zu gehen, ist einfacher, in der öffentlichen Wahrnehmung steht man dadurch auf Augenhöhe mit der Union. Gleichzeitig aber können die Grünen jetzt auch keinen einfachen Lagerwahlkampf mit Anti-Schuster-Zuschnitt führen. Es wird in den nächsten Monaten jedenfalls spannend in Stuttgart.

Die Rede im Wortlaut gibt es hier.