Die Schließung des Bochumer Opel-Werks ist bitter, bedeutet aber noch keine dauerhafte Lösung für die Probleme des Autobauers. Ein Kommentar.

Bochum – es war eigentlich keine Überraschung mehr. Als die Mitarbeiter des Bochumer Werks von Opel am Freitag Morgen zu einer Betriebsversammlung zusammenkamen, waren ihre Hoffnungen schon auf dem Nullpunkt gelandet. Nun ist es Gewissheit. Nach 2016 sollen an der Ruhr keine Opel-Autos mehr gebaut werden, wie Interimschef Thomas Sedran verkündete. Mehr als 3000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel – auch wenn die Opel-Spitze verkündet, dass sie ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen will und sich bemühen wird, Ersatzarbeit für die Opelaner zu finden.

 

Das Aus für Bochum ist das Eingeständnis des Opel-Managements, dass man noch keine Strategie gefunden hat, wie man den Autobauer wieder auf die Erfolgsspur zurückführen will. 23 neue Modelle will Opel bis 2016 auf den Markt bringen – für die Mitarbeiter in Bochum ist schwer zu verstehen, dass da nicht auch für sie neue Arbeit gefunden werden kann. Schließlich sind sie für die Produktion des Modells Zafira zuständig, dem Modell, das in der Opel-Palette am meisten Anklang findet. Eine schlüssige Erklärung, warum gerade in Bochum die Lichter ausgehen sollen, ist der Opel-Vorstand schuldig geblieben.

Dennoch ist die Kürzung der Produktionskapazitäten die einzige Chance für Opel, überhaupt zu überleben. Die Querelen der vergangenen Jahre, der Dauerstreit mit der amerikanischen Muttergesellschaft General Motors und die unklare Position des europäischen Automobilherstellers im Konzern haben die Ausgangslage so dramatisch verschlechtert, dass sich Opel darauf einstellen muss, auf längere Zeit mit kleineren Stückzahlen auszukommen. Auf dem Heimatmarkt Europa sind keine großen Wachstumsraten mehr zu erwarten. Zudem macht die Mutter der eigenen Tochter mit den kostengünstig in Südkorea hergestellten Modellen von Chevrolet zunehmend Konkurrenz. Hier hat es bei General Motors trotz der Lippenbekenntnisse zu Opel bisher kein Umdenken gegeben. Nach wie vor fehlt eine klare Strategie, welche Rolle Opel im GM-Konzern übernehmen soll. Die Zitterpartie geht für alle Opelaner weiter.