Der frühere saarländische Ministerpräsident Peter Müller wird Richter in Karlsruhe. Das Gericht wird auch das verkraften.

Stuttgart - Es gibt einige Menschen in Deutschland, die besonders qualifiziert dafür wären, Bundesverfassungsrichter zu werden. Peter Müller gehört nicht dazu. Er hat eine bescheidene Erfahrung als Richter. Er hat nicht mit herausragenden juristischen Schriften oder Gedanken auf sich aufmerksam gemacht. Er ist nicht als leidenschaftlicher Verfechter des Verfassungsrechts aufgefallen. Er ist Parteipolitiker und er hat die politische Auseinandersetzung stets geliebt. Das ist nichts Verwerfliches. Und es kann dem Karlsruher Gericht durchaus nützen, wenn dort nicht nur Professoren und Richter sitzen. Menschen, die die politische Praxis und das praktische Leben kennen, sind dort unterrepräsentiert. Ein bisschen Auffrischung tut gut. Politisches Temperament und lebenspraktische Kraft reichen aber allein noch nicht aus, um ein guter Verfassungsrichter zu sein.

 

Das Gericht wird Peter Müller verkraften. Es hat schon andere verkraftet. Und es wird Peter Müller prägen. Die Integrationskraft des Verfassungsgerichts ist enorm, der freundliche und verbindliche Anpassungsdruck auch. Überraschungen sind deshalb nicht ausgeschlossen. Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Manchmal. Die Union, die Müller protegiert hat, muss sich aber fragen, ob es für die Allgemeinheit, aber auch für die Partei selbst gut ist, nach Karlsruhe die 2. Wahl zu schicken.