An der Trennung vom Entwicklungsvorstand führt kein Weg vorbei, kommentiert Anne Guhlich.

Chefredaktion: Anne Guhlich (agu)

Stuttgart - Es ist richtig, dass Porsche beim bisherigen Entwicklungschef Wolfgang Hatz nun klare Verhältnisse geschaffen hat. Hatz war bereits zu Beginn des Dieselskandals bei der Porsche-Mutter Volkswagen im September beurlaubt worden. Denn er war zwischen 2007 und 2012 Leiter der Motorenentwicklung bei VW – daraus leitet sich die Frage ab, was er von der Abgasmanipulation wusste. Zwar betont Porsche, dass die Untersuchungen bisher keinerlei Hinweise auf eine Mitverantwortung von Hatz am Abgasskandal ergeben haben. Doch wenn es das Unternehmen ernst damit meint, das Dieselthema konsequent aufzuarbeiten und vor allem auch wieder in die Zukunft blicken zu wollen, führt an der Trennung kein Weg vorbei.

 

Denn der Posten eines Entwicklungschefs spielt eine zentrale Rolle im Vorstand. Die Weichen, die er heute stellt, sind maßgeblich für den Erfolg oder Misserfolg von morgen. Bei dem Stuttgarter Sportwagenbauer aber war diese Position nun ein halbes Jahr unbesetzt. In einer Phase, in der sich die Automobilindustrie in einem tief greifenden Umbruch befindet, kann sich das kein Autobauer leisten. Porsche hat erkannt, dass um Punkte wie autonomes Fahren und Elektrifizierung auch ein Sportwagenbauer nicht herumkommt. An diesen Themen muss sich Hatz’ Nachfolger Michael Steiner nun messen lassen.