Bisher ging es im Streit, ob die Vanillearomen in der Schokolade künstlich oder natürlich sind, nur um Formulierungen. Aber die Verbraucher haben ein Recht auf die ganze Wahrheit. Deshalb sollte das Hauptverfahren im Aromastreit eröffnet werden, meint StZ-Redakteur Thomas Thieme.

München - Natürlich wirft das Urteil des Oberlandesgerichts kein gutes Licht auf die Stiftung Warentest. Die Reputation der Organisation, die immer noch ein hohes Ansehen bei den Verbrauchern genießt, wird angekratzt. Ritter Sport darf sich dagegen freuen, einen weiteren Etappenerfolg im Streit um eine kleine, bisher weitgehend unbekannte Zutat in der Schokolade errungen zu haben. Ein Imagekratzer auf der einen Seite, das Aufpolieren eines solchen auf der anderen Seite.

 

Doch entschieden ist die Sache noch lange nicht. Erst wenn ein für alle Mal geklärt wäre, ob das Aroma in der Schokolade natürlichen oder künstlichen Ursprungs ist, könnten sich auch die Verbraucher freuen, die sich für das Kleingedruckte auf der Verpackungshülle interessieren und ihre Konsumgewohnheiten daran ausrichten. Sollten die Warentester die Gelegenheit auslassen, in dieser Hinsicht Transparenz zu schaffen, müssten sie sich erst Recht um ihren guten Ruf sorgen.

Doch bei aller Aufregung um das Schokoladentesturteil, darf eines nicht vergessen werden: die Qualität des Inhalts von besagter Hülle wurde nicht beanstandet.