Die SPD in Kiel ist erleichtert: Ihr Spitzenmann Torsten Albig regiert jetzt das Land mit der dänischen Ampel. Auch zwei Piraten stimmten offenbar für ihn, schreibt StZ-Autor Christoph Link.

Kiel - Das große Aufatmen bei der SPD im Kieler Landeshaus war deutlich zu vernehmen. Mit seiner knappen eigenen Mehrheit von SPD, Grünen und der dänischen Minderheitenpartei SSW sowie zwei zusätzlichen Stimmen der Opposition – vermutlich von der Piratenpartei – ist Torsten Albig (SPD) zum Ministerpräsidenten Schleswig-Holsteins gewählt worden. Das Trauma von 2005, als die Sozialdemokratin Heide Simonis in vier Wahlgängen an einem Verräter aus den eigenen Reihen scheiterte, darf vergessen werden.

 

Albig zeigte sich erleichtert und dankte seinem Vorgänger Peter Harry Carstensen (CDU) auch für dessen politische Leistungen. Dies scheint ein Signal dafür zu sein, dass das Land im Norden an einem Neuanfang in seiner politischen Kultur steht. Der langjährige Grabenkrieg zwischen SPD und CDU in Kiel, der 2009 im Rausschmiss des „Roten Rambos“ Ralf Stegner (SPD) aus der Großen Koalition durch Carstensen gipfelte, scheint beendet. Man wird künftig auch wegen der Piratenpartei gespannt nach Kiel blicken. Wird sie die politische Arbeit konstruktiv unterstützen? 62 Prozent der Piraten-Mitglieder wollten Albig als Ministerpräsident. Dass zwei Piraten offenbar für Albig stimmten zeigt, dass sie ein Interesse an Stabilität haben. Wäre die Wahl des Ministerpräsidenten gescheitert, wäre es vermutlich auf eine Große Koalition oder Neuwahlen hinausgelaufen. Das konnte nicht im Interesse des Landes sein.