Siemens hat die Konjunktur zu positiv eingeschätzt. Jetzt will der Konzern massiv sparen. Nachhaltig ist das nicht, meint StZ-Korrespondent Thomas Magenheim.

Berlin - Siemens ist in den Augen von Konzernchef Peter Löscher aus der Champions League abgestiegen. Das zweitbeste Ergebnis der Firmengeschichte ist ihm nicht gut genug. Deshalb tritt er jetzt so stark auf die Kostenbremse, wie er vorher im Vertrauen auf eine anziehende Weltkonjunktur Gas gegeben hat. Doch die Hoffnungen des Siemens-Vorstandschefs haben sich nicht erfüllt. Die Konkurrenten der Münchener waren weitsichtiger und stehen nun besser da. Siemens ist in puncto Profitabilität ungefähr wieder dort, wo der Konzern beim Amtsantritt Löschers vor fünf Jahren war.

 

Nun wird wieder gespart – und wie schon 2007 auch bei den Arbeitsplätzen. Rund 30 000 neue Stellen sind in den letzten beiden Jahren aufgebaut worden. Ein Teil davon wird bald wieder verschwinden, per Abbau und Verkauf von Geschäftsteilen. Nachhaltiger Fortschritt sieht anders aus. Wie viele Arbeitsplätze genau auf dem Spiel stehen, will die Siemens-Führung noch nicht sagen. Wer mit dem Abbau von Stellen prahlt, muss sich als Manager fragen lassen, warum er für sein Personal nicht mehr genügend Arbeit hat. Gesagt hat das der Siemens-Finanzchef Joe Kaeser.

Dem ist wenig hinzuzufügen. Gerade die grüne Technologie mit Energie aus Wind, Wasser und Sonne, die Löscher in den letzten Jahren so propagiert und ins Zentrum gestellt hat, floppt reihenweise. Siemens schafft es zudem nicht, Zukäufe wertsteigernd zu entwickeln und verliert hier regelmäßig hohe Summen. Das lässt wenig Gutes ahnen mit Blick auf die neuen Akquisitionspläne. Auch der missglückte Börsengang der Lichttochter Osram ist kein Ruhmesblatt. Alles in allem steht Siemens derzeit nur mittelmäßig da. Da kann man Konzernchef Peter Löscher nur recht geben.