Die Stadt muss die Vergabe der Konzessionen für Strom und Gas für alle chancengleich vorbereiten. Vier spezialisierte Kanzleien sollen sie dabei unterstützen.

Stuttgart - Hinter der Steckdose tut sich etwas. Schon im Herbst sollen die Stuttgarter „ihren“ Strom kaufen können. Der stammt zwar aus norwegischer Wasserkraft, soll aber hierzulande unter heimischem Namen eingebürgert werden, um bei der Kundschaft besser anzukommen. Aber egal, ob „Rössle“- oder „Schwaben-Power“ – aus vielen Stuttgarter Steckdosen wird Stadtwerke-Strom wohl nur dann fließen, wenn Preis und Dienstleistung stimmen.

 

Konzessionen für Strom und Gas

Mit dem Start der Vertriebsgesellschaft, die bis zum Herbst mit dem Partner, den Schönauer Stromrebellen, aufgebaut wird, ist aber der erste Schritt zu Stadtwerken erfolgt. Zwei weitere Gesellschaften für die Erzeugung erneuerbarerer Energien aus Sonnen- und Windkraft und für den Betrieb des Stromnetzes sind noch zu gründen. Voraussetzung für alle Geschäfte ist zudem die Lizenz zum Energiehandel im Stadtgebiet – ohne die Konzessionen für die Lieferung von Strom und Gas könnten die Stadtwerke ihren Laden gleich wieder dicht machen. Denn das Rathaus darf diese Wegerechte nicht einfach seinem Tochterunternehmen zuteilen, sondern muss sie chancengleich für alle Bewerber ausschreiben. Kein Wunder, dass das Rathaus deshalb gleich vier auf diese Fragen spezialisierte Kanzleien zur Ideenfindung gebeten hat, um die richtigen Kriterien für die Konzessionsvergabe zu formulieren.

Gemeinderat entscheidet im Sommer

Die Experten müssen heikle Fragen beantworten: Sollen sich die Stadtwerke allein um Konzessionen bemühen? Mit oder ohne Dienstleister zum Netzbetrieb? Oder soll sich die städtische Tochter mit einem Partner um die Konzessionen bemühen? Welches Gewicht hat das Bürgerbegehren, dessen Ziel hundertprozentig kommunale Netze sind? Sind diese Fragen geklärt, dann muss der Gemeinderat im Sommer über die Vergabekriterien entscheiden. Dann entscheidet sich, wie viel oder wie wenig eigene Stadtwerke Stuttgart bekommt.