Die Reparatur der Schulen geht vor – doch auch die Straßen in Stuttgart müssen geflickt werden, meint StZ-Redakteur Thomas Borgmann.

Stuttgart - Jeder schwäbische Häuslesbesitzer weiß es aus eigener, mitunter leidvoller Erfahrung: wer die Schäden, die im Laufe der Zeit unweigerlich entstehen, nicht sofort beseitigt, der läuft Gefahr, dass ihm die Kosten eines Tages über den Kopf wachsen. Genau das erlebt die Stadt gegenwärtig mit ihren alten Schulgebäuden, aber auch mit ihren Straßen. Dreistellige Millionensummen fließen nun in die Sanierung und Modernisierung der städtischen Schulen - ein aktuelles Thema im Wahlkampf: Die Volksvertreter haben es jahrelang vernachlässigt, ihr schlechtes Gewissen ist offenkundig, der Druck der Eltern wächst gewaltig, fast panikartig werden alle verfügbaren Gelder in diesen Bereich gepumpt.

 

Das bleibt nicht ohne Folgen, denn eine alte Weisheit des legendären Finanzpolitikers Manfred Rommel lautet bekanntlich: Man kann einen Euro nur einmal ausgeben! Was das bedeutet, lässt sich in diesen ersten Frühlingstagen auf Stuttgarts Straßen mühelos erkennen: die Zahl der Schlaglöcher ist beträchtlich, ganze Flächen sind marode, viele Fahrwege, vor allem in den Stadtbezirken, sind die reinsten Holperstrecken. Wer da jetzt nicht investiert, der muss wissen, dass die Schäden immer größer, die späteren Kosten immer höher werden. Bei Straßen wie bei Schulgebäuden.

Gibt es einen Weg aus diesem Teufelskreis? Die Sanierung der Straßen gegen die Sanierung der Schulhäuser auszuspielen, wie dies aktuell im Finanzausschuss des Rates praktiziert wurde, führt jedenfalls nicht zum Ziel. Die Straßen, die am schlimmsten dran sind, müssen gerichtet werden, ebenso wie die teilweise maroden Schulen, die kurz vor der Schließung stehen.