Gut, dass sich die Projektpartner von Stuttgart 21 auf eine bessere Flughafenanbindung geeinigt haben. Damit sind aber nicht alle Probleme gelöst, meint StZ-Lokalchef Holger Gayer.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Es ist ein gutes Signal, das am Freitag von Berlin aus nach Stuttgart gesendet wurde: Die S-21-Projektpartner sind, nach jahrelangen Auseinandersetzungen, also doch in der Lage, sachorientiert miteinander zu sprechen und nach gemeinsamen Lösungen für offenkundige Probleme zu suchen. Noch vor wenigen Monaten wäre eine solche Einigung wie sie nun im Blick auf die Fildertrasse gefunden wurde, wohl unmöglich gewesen.

 

Bewegt haben sich vor allem die Grünen, angeführt zunächst vom Ministerpräsidenten Kretschmann, der die Grundsatzdebatte über Stuttgart 21 für sich selbst schon nach der Volksabstimmung beendet hat. Es folgte der Stuttgarter Oberbürgermeister Kuhn und schließlich sogar Verkehrsminister Hermann, der im Zuge des heraufziehenden Landtagswahlkampfs auch erkannt hat, dass es kaum einem Bürger Baden-Württembergs vermittelbar gewesen wäre, innerhalb eines Sechs-Milliarden-Euro-Projekts eine schlechte Anbindung des Flughafens zu bauen. Trotzdem wird es ihm schwer fallen, den S-21-Gegnern in seiner Wählerschaft zu vermitteln, dass sich das Land – wenn auch indirekt – an Mehrkosten beteiligt. Gerade die Grünen haben die CDU einst für ähnlich kreative Lösungen gegeißelt – erinnert sei nur an den Großen Verkehrsvertrag.

Erinnert werden muss aber auch daran, dass es die Bahn war, deren mangelhafte Planung die anderen Projektpartner erst in diese fatale Situation gebracht hat. Sie ist als Bauherrin von Stuttgart 21 dafür verantwortlich, dass Kostengrenzen nicht ständig überschritten werden und der Betrieb auf ihren Gleisen funktioniert. Den Beweis dafür, dass sie das kann, ist sie schon mehrfach schuldig geblieben.