Die Bahn klagt gegen die Projektpartner – das könnte am Ende zum Nutzen aller sein, meint Christian Milankovic.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Beim Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf – ein Ende der Projektpartnerschaft bei Stuttgart 21 ist aber auch wegen strittiger Fragen zur Finanzierung des Milliardenvorhabens nicht zu erwarten. Im Gegenteil: Der nun erwartbare Gang vor Gericht mit einem abschließenden Urteil wird endlich die Hängepartie in der Frage beenden, wer für die bislang bekannten zwei Milliarden Euro Mehrkosten bei Stuttgart 21 geradestehen muss. Setzen sich Stadt und Land mit ihrem gut schwäbischen Mantra „Mir gäbet nix“ durch – oder eher die Sichtweise der Bahn, die aus der Sprechklausel ableitet, dass über die Verteilung der Mehrkosten zu sprechen sei? Egal wie es ausgeht, am Ende wissen die Parteien Bescheid, wie sie mit ihren finanziellen Mittel disponieren müssen oder können.

 

Überraschend ist höchstens der Zeitpunkt der Klage, der sich aber aus formalen Rahmenbedingungen ergibt. Bemerkenswert hingegen ist der Sinneswandel bei Verkehrsminister Winfried Hermann. Mit Verve warnte der Grüne nach dem jüngsten Lenkungskreis die Bahn vor einer Klage, die das Verhältnis zum Land belasten könnte. Keine drei Wochen später klingt Hermann ganz anders. Womöglich ist auch ihm klar geworden, dass ein Ende der Hängepartie um die Kosten für alle Beteiligten das Beste ist.

Interaktiver Zeitstrahl: Die Geschichte des S-21-Jahrhundertprojekts.