Auch wenn es juristisch nicht zwingend ist – im Sinne guter Nachbarschaft sollte die Bahn ihren Verpflichtungen gegenüber den Landwirten in Hohenstadt rasch nachkommen. Ein Kommentar von Andreas Pflüger.
Hohenstadt - Mit Verspätungen hat die Bahn so ihre Erfahrungen, ganz gleich ob technisch oder betriebsbedingt lassen sich diese manchmal nicht vermeiden. Es gibt aber auch Verzögerungen, die schlicht nicht hinnehmbar sind. Dass bei den Entschädigungszahlungen an Landwirte und andere Betroffene in Hohenstadt, die für den Bau der ICE-Trasse ihren Grund und Boden zur Verfügung stellen mussten, auf Zeit gespielt wird, gehört in die Kategorie „unakzeptabel“.
Die Leute warten seit bald einem Jahr auf das Geld, das ihnen zusteht, und sehen sich einem Geschachere ausgesetzt, das angesichts der Milliardenkosten für das Gesamtprojekt Stuttgart 21 mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehbar ist. Vielmehr drängt sich einem der Eindruck auf, dass die Verantwortlichen in ihrer Hybris gar nicht merken, dass sie von einem Fettnapf in den nächsten zu hüpfen.
Mag sein, dass die Bahn das Recht auf ihrer Seite hat. Freunde macht sie sich in der Bevölkerung mit ihrem Tun ganz sicher nicht. Unter Privatpersonen gäbe es für ein derartiges nachbarliches Verhalten nur eine Bezeichnung: schäbig.