Ein Schritt in Richtung Frieden ist der Rückzug der syrischen Opposition bei den Genfer Gesprächen sicher nicht. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass gerade die nun im Fokus stehende Gruppe nicht als Vorbild taugt, kommentiert Politikredakteur Christian Gottschalk.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Stuttgart - Gut ist die Lage in Syrien schon seit Jahren nicht mehr gewesen, nun ist es wieder einmal besonders schlecht bestellt um einen möglichen Frieden in der Region. Die Gespräche in Genf, auf denen ein Weg aus der Dauerkrise gefunden werden soll, haben einen beachtlichen Rückschlag hinnehmen müssen. Wieder einmal, denn die Zahl der Rückschritte bei den von den UN vermittelten Verhandlungen scheint deutlich höher als die der Fortschritte zu sein. Wie gravierend der Abzug von Oppositionsführer Mohammed Allusch sich auswirken wird, das müssen die nächsten Tage zeigen. Ein Schritt nach vorne ist die Aktion aber auf keinen Fall.

 

Opposition taugt nicht zur moralischen Instanz

Allusch protestiert gegen die Kompromisslosigkeit der syrischen Regierung. Das sicher zu Recht. Der Vertreter der Rebellen mit dem Namen Dschaisch al-Islam , steht allerdings einer Gruppierung vor, die selbst allen Anlass bietet, kritisch beäugt zu werden. Anhänger der Gruppe waren vor zehn Jahren an der Entführung des israelischen Soldaten Gilad Schalit beteiligt, der Vorwurf, die Gruppe verfolge den Dschihad hält sich hartnäckig. Als moralische Instanz taugt dieser Ableger der syrischen Opposition ebenso wenig wie als mögliche neue Macht im Land, wenn Assad einmal nicht mehr da sein sollte. Dass sie in Genf trotzdem mit am Tisch saß zeigt lediglich die Verzweiflung, mit der die Vereinten Nationen Gesprächspartner suchen.