Zehntausende gehen in Thailand auf die Straße, um gegen die Regierung zu protestieren. Ein Putsch des Militärs ist denkbar. Er wäre nicht die schlechteste Lösung, kommentiert StZ-Redakteur Christian Gottschalk.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Stuttgart - Die gute Nachricht vorab: zumindest bis zum Einbruch der Dunkelheit ist es in Bangkok ruhig geblieben. Natürlich kam es zu Behinderungen, natürlich gab es Bilder von tausendfach Fähnchen schwingenden Demonstranten. Aber verglichen mit den Befürchtungen, die im Vorfeld kursierten, war die Lage doch weitgehend entspannt. Die all zu großspurigen Ankündigungen der Opposition waren von vielen Medien all zu reißerisch aufgegriffen worden. Die Wirklichkeit war dann zum Glück nicht ganz so brutal.

 

Die schlechte Nachricht folgt auf dem Fuß: es wird wieder hell werden in Bangkok. Die Demonstrationen werden weitergehen. Die Opposition ist fest gewillt, ihre undemokratischen Pläne weiter zu verfolgen. Wie lange es sich die Regierung leisten kann, der Blockade mit Gelassenheit zu begegnen, ist offen. Und ob die Armee dabeibleibt, nicht die Macht im Staate übernehmen zu wollen, ist ebenso unklar. Es ist zumindest nicht unwahrscheinlich, dass sich die Generäle früher oder später dazu entschließen, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. Ein Ausweis für die Demokratiefähigkeit Thailands wäre das nicht. Eine Katastrophe wäre es allerdings auch nicht. Nicht jeder der 18 Militärputsche in den vergangenen acht Jahrzehnten war zum Nachteil des Landes.