Die Stuttgarter CDU will öffentliche Zuschüsse auf Eintrittskarten vermerkt haben. Doch ein Zahlenwert gibt kaum Aufschluss über den Stellenwert von Kultur in der Stadt, meint StZ-Autorin Simone Gaul.

Stuttgart - Eine Opernkarte kann auf den besten Plätzen um die 120 Euro kosten. Das scheint auf den ersten Blick viel Geld. Die CDU möchte mit ihrem Pro-Kopf-Zuschuss-Vorschlag bei den Bürgern ein Bewusstsein dafür schaffen, dass die Stadt ordentlich was dazu gibt – sonst wäre die Opernkarte noch viel teurer.

 

Ob allerdings eine einzige Zahl über den Stellenwert von Kultur in einer Stadt Aufschluss geben kann, ist fraglich. Es stellen sich noch ein paar andere Fragen: Sollte man dann im Sinne der Transparenz auch an jede Straßenlaterne ein Schildchen hängen, auf dem steht, wie viele Euro die Stadt investiert hat, dass niemand über dunkle Gehwege im Stadtgebiet stolpert? Wie verhält es sich bei Mischfinanzierungen mit dem Zuschuss des Landes? Und wie soll ein solcher Pro-Kopf-Zuschuss überhaupt berechnet werden?

Das Geld ist besser in neuen Kulturprojekten angelegt

Denn die Formel Zuschuss geteilt durch Besucherzahl gleich Pro-Kopf-Zuschuss geht nicht ganz auf. Zu viele Variablen werden vernachlässigt. Außerdem fordert die CDU selbiges etwa für die Stadtbibliothek. Da wird es besonders kompliziert: Orientiert sich die Berechnung an Veranstaltungen mit zahlenden Besuchern? Oder gilt dann ein Pro-Buch-Zuschuss je entliehenem Medium? Die Zusammenhänge sind in diesem Fall jedenfalls komplexer, als es eine einzelne Zahl ausdrücken könnte.

Das Geld, das man in eine solche Kampagne stecken müsste, ist besser in neuen Kulturprojekten angelegt. Davon haben die Bürger mehr. Und ob das kulturelle Angebot einer Stadt stimmt, lässt sich nicht aus einer Zahl auf einer Karte ableiten.