BMW erlebt nun das, was Ford, General Motors und Toyota hinter sich haben. Wegen eines Werks in Mexiko droht der künftige US-Präsident mit Einfuhrzöllen. Aber wer das noch ernst nimmt, ist selber schuld, schreibt Andreas Geldner.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Erst Ford und General Motors, dann Toyota – und nun BMW. Es war nur eine Frage der Zeit, bevor das erste deutsche Unternehmen zum Opfer der inzwischen sattsam bekannten Einschüchterungsversuche von Donald Trump wurde. Dieses Mal passierte ausnahmsweise nicht per Tweet, sondern in einem Interview mit einem deutschen Medium, das für kurze Sätze bekannt ist. Die Drohkulisse war jedesmal fast wortgleich dieselbe: Wer ein Werk in Mexiko plant, dem droht der künftige US-Präsident mit Einfuhrzöllen. Ein paar Unternehmen haben bei der Job-Show anschließend erst einmal mitgemacht und teilweise längst geplante Investitionen, Trumps Eitelkeit kitzelnd, zu einem Erfolg der Intervention umgedeutet. Die erste derartige Drohung Richtung Deutschland wird sicher erst einmal Aufregung verursachen – genau das, was der zynische Showmann aus den USA bezweckt. Willkommen im Club!

 

Trump poltert –aber er ist ein Kaiser ohne Kleider

Doch es wird allerhöchste Zeit hinter die Kulissen zu blicken. Trump ist ein Kaiser ohne Kleider. Wenn er glaubt, auf diese Weise Wirtschaftspolitik machen zu können, dann irrt er. Es ist juristisch keineswegs ausgemacht, dass ein US-Präsident überhaupt per Federstrich solche Zölle einzelnen Unternehmen auferlegen kann. Ein von der Wirtschaftslobby beeinflusster, republikanischer Kongress wird nicht so einfach nach Trumps Pfeife tanzen. Und wer die aktuellen Anhörungen künftiger Kabinettsmitglieder aus dem Sicherheitsbereich zum Maßstab nimmt, die früheren Aussagen von Trump diametral widersprochen haben, der kann nur sagen: Was Trumps vollmundig ankündigt, ist noch lange keine Politik. Bisher haben Firmen als Reaktion auf seine Tweets gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Doch es waren Show-Einlagen. Aber die betroffenen Unternehmen haben immer weniger Lust darauf. Sie geben zunehmend Kontra. Katastrophal ist der Kommunikationsstil von Trump dennoch. Aber ist das noch eine Nachricht?