Es gibt immer mehr Gefangene in den Haftanstalten. Diese Entwicklung darf man nicht kleinreden, ein Grund zur Hysterie ist sie aber nicht, meint Redakteur Thomas Faltin.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Die Entwicklung in den baden-württembergischen Haftanstalten ist alles andere als gut – dennoch besteht kein Grund zur Panik, denn auch ohne Flüchtlingsstrom waren die Gefängnisse vor zehn Jahren schon deutlich gefüllter – damals waren es 8500 Gefangene, heute sind es trotz eines zuletzt deutlichen Anstiegs 7200. Damals hatte trotz der Rekordzahlen kaum jemand das Gefühl, nicht sicher zu sein. Insofern gibt es für solche Ängste auch jetzt wenig Grund.

 

Das Thema wird alle noch lange beschäftigen

Und man sollte auch bezüglich der Flüchtlinge unter den Gefangenen eine differenzierte Betrachtung anstellen. In den Jahren 2015 und 2016 haben etwa 130 000 Menschen einen Asylantrag in Baden-Württemberg gestellt. Selbst wenn der Zuwachs in den Haftanstalten alleine auf Flüchtlinge zurückginge, so reden wir über eine Gruppe von 800 bis 1300 Personen, die sich deswegen aktuell in Haft befindet.

Aber die Schattenseite gibt es, sie hat Gewicht und man darf sie nicht kleinreden. Ja, es gibt Zuwanderer, die schon mit kriminellen Absichten hierherkamen. Ja, es gibt Zuwanderer, die das deutsche Rechtssystem und ihre Vertreter nicht achten. Das ist bedenklich, und es ist gut, dass Landtag und Justizminister nun mit mehr Personal dagegenhalten wollen. Vermutlich werden die 151 neuen Stellen nicht ausreichen. Das Thema wird alle noch lange beschäftigen.