Die Beziehung zwischen dem Schwimmverein und seinen Pächtern hätte nicht derart eskalieren müssen, wenn sich alle Akteure professionell verhalten hätten. Die Zeche zahlen am Ende alle.

Ludwigsburg - Wer daran denkt, mit wie viel Begeisterung der Schwimmverein und die Köche René Steinert und Michael Jäger an das Projekt Gaststätte Neckars gegangen sind und wie gut das Lokal bei den Gästen ankam, fragt sich, wie daraus so schnell so ein Fiasko werden konnte. Die Geschehnisse werfen auf keinen der Beteiligten ein gutes Licht, nicht auf die Köche, und erst recht nicht auf den Architekten und den Vereinsvorstand.

 

Die Köche haben einen Teil der Pacht einbehalten, weil sie erst im Juli statt wie vereinbart im Mai eröffnen konnten. Dadurch hätten sie viel Geld verloren, argumentieren sie. Doch statt mit dem Verein schriftlich eine Pachtminderung zu vereinbaren, behielten sie einen Teil des Geldes einfach ein – Geschäftsleute können sich ein so unbedachtes Vorgehen nicht leisten.

Auf der anderen Seite muss sich der Architekt Volker Heyn fragen lassen, wie es sein kann, dass er sich erst am Ende der Sanierung mit den Schäden in den Kühlräumen befasste, statt sie als erstes in Ordnung zu bringen. Von einem umsichtigen Architekten ist zu erwarten, dass er bei einer Gaststätten-Sanierung gerade solche elementaren Funktionsräume im Blick hat. Ein Architekt kann sich solche Versäumnisse nicht erlauben. Kein Wunder, dass die Pächter sauer waren.

Und die Vereinsvorstände schließlich sollten sich unter anderem Gedanken über ihre Umgangsformen machen. Bei einer Mitgliederversammlung im Dezember bekamen die Pächter keine Gelegenheit, ihre Version der Geschehnisse darzulegen – obwohl sie bis zum Ende vor der Türe warteten. Keiner kann so mit Partnern umgehen, mit denen er Geld erwirtschaften will.

Statt zu bocken und zu murren, hätten sich alle Akteure schon vor Monaten zusammensetzen, einen Kompromiss finden und schriftlich fixieren müssen. Doch statt offen miteinander zu sprechen, geißelten sie lieber die Versäumnisse des jeweils anderen. Das mag daran liegen, dass sowohl die Pächter als auch der Verein in einer finanziellen Zwickmühle steckten: Der Verein, weil er die Pachteinnahmen braucht, die Köche, weil sie mit dem Lokal ihren Lebensunterhalt bestreiten mussten. Das mag eine Erklärung für das allseits unprofessionelle Verhalten sein – besser wird es dadurch nicht.