Der Regionalverband hat bei den Planungen der Windräder in der Region Erstaunliches geleistet – aber wo ist eigentlich die politische Debatte zur Windkraft? Ein Kommentar von StZ-Redakteur Thomas Faltin.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Wer die Unterlagen des Regionalverbandes zur Windkraft durchblättert, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus: Tausende von Stellungnahmen sind eingeholt, gelesen und bewertet worden; und Abertausende von Fakten zu Landschaft, Klima, Luftverkehr oder Militärbelangen wurden berücksichtigt.

 

Was für ein Kraftakt!

Die Planungen erwecken damit den Eindruck, als sei ein objektives und deshalb unantastbares Verfahren im Gange. Aber das stimmt nur bedingt. Wer hat zum Beispiel den Mindestabstand eines Windrades von 700 Metern zur nächsten Wohnbebauung festgelegt? In Hessen sind 1000 Meter Pflicht, Bayern fordert sogar 2000 Meter. Auch die Definition der „Landmarken“ als Tabuzone für Räder ist nicht transparent.

Und das Problem geht tiefer. In der Region Stuttgart werden vermutlich weit mehr Windräder als bei den Nachbarn errichtet. Doch in der Regionalversammlung ist nie darüber diskutiert worden, ob man das überhaupt will. Müsste die Region wegen der dichten Besiedelung und der vielen Industrie nicht im Gegenteil eher einen Abschlag bekommen? Das wäre eine politische Frage, doch die Regionalräte überlassen dieses Thema alleine der Verwaltung. Auch der Landesregierung war es nur um das schnelle Bauen gegangen; sie hat keine politische Debatte über die Grundlagen zugelassen.

Man könnte sogar noch weiter fragen: Ist es überhaupt sinnvoll, dass jede Region für sich plant? Wo ist das landesweite, das bundesweite Konzept? So wuchert die Energiewende mehr, als dass sie wächst.