Warum funktionieren die Prüfungsmechanismen der EnBW nicht, fragt unser Redakteur Thomas Breining.

Stuttgart - Wie kann man nur? Eigentlich gehört hinter diese Frage kein Frage- sondern ein Ausrufezeichen. Wenn es wirklich so war, wie es die EnBW darstellt, und ein externer Mitarbeiter seine Pflichten im Sicherheitsgeschäft auf’s Gröbste vernachlässigt hat, wäre das noch die am leichtesten zu ertragende Erklärung. Individuelles Versagen gibt es leider immer wieder. Die gute Nachricht wäre dann, dass das Fehlverhalten recht zügig aufgefallen ist, und der Betreiber des Atomkraftwerks, das EnBW-Tochterunternehmen EnKK, offenbar konstruktiv mit der Affäre umgeht.

 

Ganz so einfach ist es aber doch nicht. Man darf sich schon fragen, wie leicht es für solch verantwortungslose Charaktere ist, an so wichtige Stellen zu gelangen. Warum funktionieren die Prüfungsmechanismen nicht, dass so jemand auffällt? Und dann war ja doch auch der Zufall im Spiel. Denn die EnKK ist der Täuschung erst auf die Schliche gekommen, als sie einen Vorfall aus ganz anderem Grund untersuchte. Mutmaßlich sieben andere Täuschungsmanöver sind erst entdeckt worden, als man gezielt danach gesucht hat. Das geht so nicht. Die Skepsis der Bevölkerung gegenüber der Atomtechnik ist ohnehin groß. Die Betreiber sollten alles tun, um sie nicht noch weiter zu reizen. Die paar Jahre bis zum Ausstieg kann man das erwarten.

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