Bahnchef Rüdiger Grube hat die Konfrontation noch einmal abgewendet, meint der StZ-Redakteur Thomas Faltin. Das Problem aber ist nur aufgeschoben.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Die Konfrontation ist noch einmal abgewendet - aber leider nur vorerst. Man mag sich nicht vorstellen, was hätte geschehen können, wenn die Deutsche Bahn tatsächlich in dieser Woche die Bauarbeiten an Stuttgart 21 wieder aufgenommen hätte. Womöglich wären Demonstranten und Polizei erneut aufeinander geprallt, und das kann nun wirklich niemand wollen. Dass Bahnchef Rüdiger Grube jetzt in Aussicht gestellt hat, den Baustopp um sechs Wochen zu verlängern, ist deshalb ein Zeichen guten Willens; es ist aber vor allem ein Ausdruck gesunden Menschenverstands. Eine Alternative gab es nicht.

 

Dennoch: das Problem ist nur aufgeschoben. Vielleicht liegen bis Mitte Juli die Ergebnisse des Stresstestes vor; mit Sicherheit wird bis dahin aber nicht ausdiskutiert sein, ob diese Ergebnisse nun zum Weiterbau oder zur Beerdigung von Stuttgart 21 führen sollen. Sollte es zu den erwarteteten Nachbesserungen und damit zu Mehrkosten kommen, werden Bahn, Land, Stadt und Bund lange darüber streiten, ob nicht doch jemand diese Kosten übernehmen würde. Schon gar nicht wird es bis Mitte Juli einen Volksentscheid gegeben haben.

Insofern wird sich der Konflikt in den nächsten Wochen eher zuspitzen, weil Grube sein Angebot, wohl mit Bedacht, als letztes Entgegenkommen bezeichnet hat. Wer durchschlägt den Gordischen Knoten?