Die Bundesregierung will den Kampf gegen den Sportbetrug mit einem Antidopinggesetz verschärfen. Der Staat setzt dabei endlich um, was der Sport seit Jahren vehement verhindert hat, findet der StZ-Redakteur Matthias Hohnecker.

Stuttgart - Das Sportrecht reicht völlig aus, um gegen Doping erfolgreich vorzugehen – diesem fahrlässigen Irrtum rennt der deutsche Sport seit Jahren hinterher und mit ihm die deutsche Politik. Bis jetzt jedenfalls, denn die Bundesregierung nimmt mit ihrem Entwurf für ein Antidopinggesetz endlich jene Erkenntnis ernst, die nicht nur Experten, sondern auch die meisten Athleten längst für nicht mehr verhandelbar halten: dass der Sport mit seiner Selbstkontrolle und der daraus folgenden Interessenkollision den Sportbetrug nicht selbst eindämmen kann.

 

Über lange Zeit hat der Deutsche Olympische Sportbund unter Führung des jetzigen IOC-Chefs Thomas Bach das Thema verniedlicht. Man tat so, als gäbe es Doping allenfalls punktuell, und kehrte den Rest unter einen dicken Funktionärsteppich. Wer aber das Ziel hat, dem Sport seine Glaubwürdigkeit wenigstens im Ansatz zurückzugeben, wer sich also fairen Sport nicht nur auf die Fahnen schreibt, sondern ihn auch ernsthaft als oberste Priorität verfolgt, der kommt um ein Antidopinggesetz nicht herum – mit harten Strafen für Doper, ihre Hintermänner und für den Besitz von Dopingmitteln. Nicht, um Sportler ins Gefängnis zu schicken, sondern um die sauberen Sportler zu schützen.