Der Schienenkonzern blamiert sich in ganz Deutschland und der Druck auf Bahnchef Grube wächst. Ein Kommentar von StZ-Redakteur Thomas Wüpper.

Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Mainz - Angela Merkel preist die Bundesrepublik gerne als Land der Hochtechnologie mit Vorbildfunktion. Der größte deutsche Staatskonzern, für dessen Kontrolle die Bundesregierung verantwortlich ist, gibt sich aber seit Jahren größte Mühe, den guten Ruf Deutschlands zu ruinieren. Kaputte und veraltete Züge, marode Infrastruktur, Sanierungsstaus, S-Bahn-Chaos, Winterprobleme, überteuerte Neubauprojekte – die Liste der Fehlentwicklungen ließe sich fortsetzen.

 

Die schöne Bahn-Welt, die Konzernchef Grube so gerne ausmalt, steht in krassem Gegensatz zur alltäglichen traurigen Realität von Millionen von Fahrgästen. Häufig genug schafft es das größte Transportunternehmen Europas nicht einmal, einen Zug pünktlich von A nach B zu fahren. Zugausfälle, Verspätungen, überfüllte Waggons erinnern an ein Entwicklungsland.

Mit der teilweisen Stilllegung des Mainzer Hauptbahnhofs wegen Personalmangels liefern die Bahn-Manager den zuständigen Politikern nun mitten im Wahlkampf einen weiteren Nachweis ihrer Unfähigkeit. So etwas darf nicht passieren. Die Verantwortlichen haben reihenweise und fortgesetzt versagt – bis hinauf in die Konzernspitze und den Aufsichtsrat. Peinlicher geht es kaum noch. Im Interesse von Millionen Bahnkunden darf die Regierung solche Zustände nicht länger dulden.