Die Eröffnung des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg wird erneut verschoben. Schuld an der Misere ist aber nicht allein der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, kommentiert StZ-Politikchef Rainer Pörtner.

Politik/Baden-Württemberg: Rainer Pörtner (pö)

Stuttgart - Der Bau des neuen Berliner Flughafens hat sich zu einem finanziellen wie politischen Debakel entwickelt. Die inzwischen vierte Verschiebung des Eröffnungstermins ist das Ergebnis planerischer Schlamperei, desaströsen Managements und miserabler Aufsicht.

 

Verantwortlich für dieses Desaster sind zuallererst die Manager der Flughafengesellschaft. Sie sind nicht nur für einen ordentlichen Bau zuständig, sondern auch für eine sachgemäße Information der Aufsichtsgremien. In beiden Punkten haben sie versagt – allen voran Flughafenchef Rainer Schwarz. Verantwortlich sind allerdings ebenso die Aufseher. Sie bieten allesamt ein jämmerliches Bild, nicht nur der Berliner Klaus Wowereit. Es ist nicht zu erkennen, dass Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck oder Peter Ramsauer mit seinem Bundesverkehrsministerium einen besseren Job gemacht hätten als der Regierende Bürgermeister. Sie gemeinsam hätten die Interessen der eigentlichen Flughafeneigner, soll heißen: der Bürger, besser vertreten müssen. Mit der Abgabe des Aufsichtsratsvorsitzes an Platzeck versucht sich Wowereit politisch zu retten. Aber sein wurstiger, arroganter Umgang mit der eigenen Verantwortung weckt größte Zweifel, ob er Regierungschef bleiben kann. Vielleicht ist ja dieser Rücktrittstermin nur mal kurz verschoben worden.