Zuhälter nennen sich Wellness-Manager und werden gesellschaftsfähig. Mit Liberalität hat das nichts zu tun. Denn Prostitution ist trotz aller Beschönigung für Frauen alles andere als ein normaler Job, meint die StZ-Autorin Hilke Lorenz.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Stuttgart - Sprache ist verräterisch. Sie gibt Einblicke in unser Denken. Nicht nur durch das, was wir sagen, sondern besonders dadurch, wie wir etwas sagen. Der Begriff Liebesdienerin ist deshalb ein furchtbares Wort. Obwohl noch immer – auch in der seriösen Berichterstattung – benutzt, steht es ziemlich schräg in der Landschaft, beschönigt es doch dreist die Wirklichkeit der Prostitution. Manch einer spricht auch statt von Prostituierten von Liebesfrauen, die in einem – Achtung! – Freudenhaus arbeiten. Mit Liebe und der respektvollen Beziehung zwischen Mann und Frau hat Prostitution nichts zu tun.