Der Dax ist am Freitag unter die Marke von 9000 Punkten gefallen. Gut so, meint StZ-Finanzkorrespondent Klaus Dieter Oehler. Denn es wurden in jüngster Zeit bereits Anleihen gekauft, die eigentlich hochriskant sind. Das Risiko: eine neue Blase.

Frankfurt - Der Dax ist am Freitag unter die Marke von 9000 Punkten gefallen. Diese Korrektur war überfällig, und sie kann nur positiv sein. Seit Wochen, ja seit Monaten schon wird der Höhenflug der Aktienkurse im Wesentlichen durch die fehlenden Anlagealternativen für private wie professionelle Investoren gestützt. Bundesanleihen und auch Staatspapiere anderer Länder, die keine großen wirtschaftlichen Probleme haben, bringen Renditen, die höchstens auf dem Niveau der Preissteigerungsrate liegen, real also nicht dazu geeignet sind, das Kapital zu mehren.

 

Doch das ist das Ziel, das Anleger verfolgen: Sie wollen, dass das Geld, das sie investieren, durch die Anlage mehr wert wird. Das dient entweder der kurzfristigen Gewinnoptimierung oder der langfristigen Absicherung, wie etwa bei Pensionskassen oder Lebensversicherungen. Angesichts der Aussichten, dass die Notenbanken die Leitzinsen auf absehbare Zeit so niedrig halten wie derzeit, bleiben nur zwei Möglichkeiten: entweder erhöht man bei der Anlage das Risiko, oder man investiert in Aktien, bei denen man täglich darauf achten kann, dass man den eigenen Verlust begrenzt oder ihn sogar verhindern kann.

Hochriskant? Gekauft!

Die erhöhte Risikobereitschaft führt bereits dazu, dass vor allem institutionelle Investoren heute Unternehmensanleihen kaufen, die unter „normalen“ Umständen als hochriskant oder sogar als Ramsch eingestuft würden. Das birgt die Gefahr einer erneuten Blase am Finanzmarkt.

Auch am Aktienmarkt ist der Höhenflug der vergangenen Monaten nicht durchweg durch fundamentale Daten gedeckt. Zwar geht es der deutschen Wirtschaft gut, aber in den aktuellen Kursen steckt häufig die Erwartung für künftige Gewinne, die die Unternehmen aber nicht unbedingt erreichen werden. Die geopolitischen Risiken, die Krisen in der Ukraine, im Irak, in Afrika oder im Nahen Osten, haben durchaus das Potenzial, die Weltwirtschaft erneut in Bedrängnis zu bringen.

Die deutschen privaten Sparer, die als Aktienmuffel bekannt sind, wird der Kursrutsch bestätigen. Eine sichere Anlage ist die Aktie nicht. Sie hat nur den Vorteil, dass man selbst entscheiden kann, mit wie viel Geld man „wetten“ will und wann man besser aussteigt.