IOC-Präsident Thomas Bach droht Russland mit dem Olympia-Ausschluss. Dabei wird es bleiben, meint der stellvertretende StZ-Chefredakteur Michael Maurer.

Stuttgart - Für seine Verhältnisse hat Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nachgerade drastische Worte gewählt. Angesichts der jüngsten Dopingvorwürfe gegen Russland müsse geprüft werden, ob „die Unschuldsvermutung für Athleten aufrechterhalten oder die Beweislast umgekehrt werden kann“, ließ Bach verlauten. Was der IOC-Boss damit andeutet, ist klar: Ein Sportler, der keine Tests von unabhängigen Dopinglabors vorweisen kann, erhält womöglich kein Startrecht bei Olympischen Spielen. Dieser Bann könnte auch einen gesamten nationalen Verband treffen – etwa den russischen.

 

Radikale Mittel

Setzte das IOC dieses radikale Mittel tatsächlich ein, wäre ein großer Schritt in der Dopingbekämpfung gemacht, und es hätte ein Zeichen gesetzt. Von der olympischen Bühne gejagt zu werden, das wäre für die Athleten bitter und für Nationen, die mit allen Mitteln nach Anerkennung gieren, ein Tiefschlag – etwa für das Russland des Wladimir Putin. Doch genau deshalb werden den großen Worten des IOC wohl keine Taten folgen. Die Repräsentanten des internationalen Sports sind derart eng mit den Mächtigen der Politik verbunden, dass sie ihre Unabhängigkeit verloren haben. Das gilt insbesondere für das Verhältnis zwischen Bach und Putin. Der IOC-Präsident bellt, aber er beißt nicht.