Die Zahl der Drogentoten ist rückläufig. Doch Freude wäre verfehlt. Denn die Konsumenten illegaler Rauschmittel sind immer jünger, kommentiert StZ-Redakteur Mathias Bury.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - In den vergangenen Jahren hatte man sich daran gewöhnt, in der alljährlichen Polizeistatistik dem Abschnitt Rauschgiftkriminalität nur noch ein begrenztes Interesse zu widmen. Erfreulicherweise ist die Zahl der Drogendelikte Jahr für Jahr zurückgegangen.

 

Das ist 2010 erstmals anders gewesen, als die Zahl der Drogentoten dramatisch fast auf das Doppelte des Vorjahres gestiegen ist. Zum Glück hat sich dieser Ausreißer nach oben als vorerst einmalig in der Statistik erwiesen – die Zahl der Drogenopfer ist sogar nochmals zurückgegangen.

Dieser Trend belegt, dass sich der inzwischen deutlich unideologischere Umgang mit dem Thema Drogenabhängigkeit in der Politik auszahlt. Das Angebot an Einrichtungen der Suchthilfe ist gut in der Landeshauptstadt. Und es wird in absehbarer Zeit durch die geplante Diamorphinabgabe noch erweitert. Die durchaus teure Praxis, die noch auf sich warten lässt, stellt die Suchthilfe langfristig auf sichere Beine.

Jüngere Konsumenten sind kein Anlass zur Freude

Die jüngste Statistik zur Drogenkriminalität macht auch noch etwas anderes deutlich: Bei aller vernünftigen Entdramatisierung des Themas verdient es doch ungebrochene Aufmerksamkeit. Dies zeigt der deutliche Anstieg der Delikte vor allem bei den Cannabiskonsumenten, auch wenn die Werte im längerfristigen Vergleich keinen Anlass zur Aufregung geben.

Dass das Durchschnittsalter derer, die im vergangenen Jahr mit Marihuana oder Haschisch in der Tasche erwischt worden sind, tendenziell gesunken ist, kann jedenfalls kein Grund zur Freude sein. In diesem Fall muss sich im Laufe des Jahres erst noch erweisen, dass man es auch hier mit einem einmaligen Ausschlag in einer ansonsten positiven Entwicklung zu tun hat.