Die Familienministerin plant eine Elternzeit für Omas und Opas. Die Großeltern für dieKinderbetreuung zu aktivieren ist gut. Davon haben alle etwas, kommentiert StZ-Redakteurin Barbara Thurner-Fromm.

Stuttgart - Jeder, der Kinder großzieht oder schon großgezogen hat, weiß, dass Mama und Papa zwar unersetzlich sind, dass sie allein es aber nicht schaffen. Ob berufliche Zwänge, Anforderungen im Studium, Krankheiten oder der Wunsch nach ein bisschen eigenem Freiraum – jede junge Familie braucht ein soziales Netz, das sie ab und an, am besten aber planbar und dauerhaft entlastet. Großeltern sind dafür ideal; nicht nur die Kinder genießen Opa und Oma; die Älteren freuen sich auch, ihre Enkel um sich zu haben. Das war kein Problem, als die Großfamilie noch ganz selbstverständlich gelebt wurde. In der modernen Gesellschaft muss Großfamilie aber oft erst wieder ermöglicht werden.

 

Deshalb ist sinnvoll, wenn die bisher eher glücklose Bundesfamilienministerin die Elternzeit um eine Großelternzeit erweitert. Das hilft jungen Familien, Beruf und Familie zu vereinbaren. Für die CDU hat der Vorstoß zudem den Vorteil, dass sie – nach dem Gewürge um das Betreuungsgeld – ein positives familienpolitisches Signal setzen kann, das den Staat noch nicht einmal etwas kostet. Entscheidend wird allerdings sein, dass der Anspruch auf eine berufliche Auszeit und Rückkehr in den Job so pragmatisch und unbürokratisch gestaltet wird, dass die Unternehmen mitziehen. Wenn das gelingt, ist das auch eine Chance für mehr Zusammenhalt.