Die Opposition in Syrien startet eine neue Großoffensive. Der Westen muss nun darauf dringen, die Friedensgespräche neu zu beleben, meint Politikredakteur Knut Krohn.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - Die Waffenruhe in Syrien ist nun endgültig zusammengebrochen. Für zwei kurze Monate war bei den Menschen die Hoffnung aufgekeimt, dass der Höhepunkt des Bürgerkrieges überschritten sein könnte. Die Kämpfe waren, trotz vieler Verstöße, deutlich zurückgegangen. Doch nun hat die syrische Opposition eine neue Großoffensive angekündigt und das Land wird wieder in Gewalt versinken. Der Grund für diese Ansage ist offensichtlich: die Rebellen befürchten, weiter an Boden zu verlieren.

 

In den vergangenen Wochen haben die Regierungstruppen immer wieder Geländegewinne gemacht und zuletzt die symbolisch wichtige Stadt Palmyra erobert. Dieser Erfolg wird sogar vom Westen gefeiert, denn die Feuerpause galt nicht für den Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat oder die islamistische Al-Nusra-Front. Dieser Sieg gegen die Terroristen wäre ohne russische Unterstützung nicht möglich gewesen. Zu den Tatsachen zählt auch, dass einen Monat nach der Ankündigung eines Truppenabzuges Moskau in Syrien militärisch noch fast genauso stark und präsent ist wie vorher.

Für die Menschen in dem geschundenen Land ist das Ende der Waffenruhe eine Katastrophe. Während der vergangenen Wochen konnten in einige der zerstörten Gebiete immer wieder Hilfslieferungen gebracht werden. Das war zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, doch für rund 400.000 Menschen wurde zumindest die allergrößte Not gelindert.

Der Westen muss nun darauf dringen, dass die Friedensgespräche in Genf trotz dieses Rückschlages verstärkt fortgeführt werden. Das liegt in seinem ureigenen Interesse, denn solange der Krieg in Syrien weiter geht, so lange wird auch die Flüchtlingskrise nicht gelöst werden.