Die Lage Europas in der Corona-Krise gibt ein Pokerspiel nach dem Motto „Alles oder nichts“ nicht her. Dennoch ist am vierten Tag der Verhandlungen offen, ob die Staatschefs das rechtzeitig erkennen, kommentiert Bärbel Krauß.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Stuttgart - Ohne Nachtsitzungen und die ganze dazugehörige Dramaturgie mit Unterbrechungen, Sitzungspausen, kleinen und größeren Abstimmungsrunden, bilateralen Gesprächen, Rückkehr ins Plenum und Verlängerungen über den geplanten Ablauf hinaus wäre wahrscheinlich die ganze Geschichte der Europäischen Union überhaupt nicht denkbar. Solche Verhandlungsmuster prägen die EU schon seit den Zeiten der Europäischen Gemeinschaft, und die sind lange her. Dennoch ist das, was an diesem Wochenende stattfindet, keineswegs EU-Routine, sondern etwas ziemlich einmaliges. Der Gipfel geht in den vierten Tag, und die Konfliktlinien über das Corona-Paket für die Staaten Europas liegen nach wie vor so weit auseinander, dass Europas Ratspräsident Charles Michel in der Nacht von einer „Mission Impossible“ sprach, von einer unmöglichen Mission also, von der die internationalen Zeitungen am Ende schreiben würden, dass die EU sie dennoch gemeistert habe.