Das Personal probt den Aufstand. Das ist ein Thema für den Aufsichtsratschef, der sich bislang um anderes am Airport gekümmert hat, kommentiert Jörg Nauke.

Stuttgart - Der Flughafenchef Georg Fundel hat sich bisher stets auf seinen Konzernbetriebsrat verlassen können, wenn es galt, die hohe Zufriedenheit des Personalkörpers zu rühmen. Der Kronzeuge ist ihm jetzt allerdings abhandengekommen. Auch die Beschäftigten am Baden-Airpark klagen, von den Mitarbeitern der Tochterfirmen ganz zu schweigen. Erstmals gibt es Betriebsräte in allen drei Firmen, die den Bodenverkehrsdienst betreiben. Das kommt nicht von ungefähr. Die Hilferufe der Belegschaft erfolgten nicht etwa via Gewerkschaft, sondern auf Anfrage der Landesregierung.

 

Wer mit einem Tariftreuegesetz um Wählerstimmen buhlt, muss auch vor der eigenen Haustüre kehren. Grundsätzlich schätzt die Regierung Fundel aber ebenso wie ihre Vorgängerin vor allem dafür, dass er Millionengewinne einfährt, mit denen man Messeparkhäuser und ICE-Bahnhöfe bezahlen kann. So liest sich auch die jüngste Stellungnahme des Aufsichtsrats.

Der Preisdruck der Airlines ist groß, weil alle Welt für ein paar Euro überall hinfliegen will. Der SPD-Fraktionschef im Landtag, Claus Schmiedel, hat dennoch recht mit seiner Feststellung, dies rechtfertige nicht, die eigenen Leute in den Tochterfirmen halbtags zu beschäftigen und in Vollzeit für wenig Lohn schuften zu lassen. Fragt irgendjemand eigentlich noch nach der Qualität einer Leistung?

Jedenfalls muss sich nun der Verkehrsminister Winfried Hermann kümmern. Der Aufsichtsratschef hat sich vorgestellt, seine Hauptaufgabe bestünde darin, dem Flughafen einen ökologischen Anstrich zu verpassen. In diesem Punkt hat Fundel längst geliefert. Hermann muss jetzt den Sozialdemokraten geben und dafür sorgen, dass die Geschäftsführung mit der Gewerkschaft über die Verbesserung der prekären Arbeitsbedingungen spricht.