Die Kämpfe zwischen Israel und radikalen Palästinensern fordern furchtbare Opfer in Gaza. Bisher hat keiner eine Antwort darauf, wie der Horror zu beenden ist. Ägypten kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, meint Inge Günther.

Gaza - Aus Sicht israelischer Militärs ist die Gaza-Operation „Brandungsfels“ bisher gut gelaufen. Die Hamas hat bittere Schläge einstecken müssen. Ihr Raketenarsenal hat sich zwar als schlagkräftiger entpuppt als angenommen, aber der Schaden in Israel hielt sich aufgrund des hocheffizienten Abwehrschirms „Eisendom“ in Grenzen. Der Horror, den die Palästinenser im Gazastreifen erleben, auf den in sechs Tagen eine Bombenlast von über 800 Tonnen niederging, übertrifft bei Weitem die Schrecken, denen die Israelis bei Luftalarm ausgesetzt sind.

 

Nur hat keiner bis jetzt eine Antwort darauf, wie die Eskalation zu beenden ist.   Die möglichen Vermittler kommen nicht zum Zuge. Derweil hat Israel seine Luftangriffe im Norden Gazas verstärkt und droht mit einer Bodenoffensive. Verhindern lässt sich diese nur noch, wenn bald eine Formel für einen Waffenstillstand gefunden wird, mit der beide Konfliktseiten leben können. Ob das gelingt, hängt vor allem von General al-Sisi ab, dem ägyptischen Präsidenten, dessen Geheimdienste Kontakte sowohl zur Hamas als auch zu Israel besitzen. Es ist seine Chance, sich als Machtfaktor in Nahost zu profilieren und die kriegsgeplagte Region vor weiterem Blutvergießen zu bewahren. Andernfalls droht der Gaza-Krieg eine Eigendynamik zu entwickeln, die keine Seite mehr unter Kontrolle bekommt.