Die Tonlage zwischen Grünen und CDU in Baden-Württemberg verschärft sich. Mit dem Motto „Im Grünen daheim“ für den Kommunalwahlkampf greifen die Grünen an. Letztlich aber müsse man das nicht so ernst nehmen, kommentiert Reiner Ruf.

Baden-Baden - Baden-Württemberg galt einmal als Labor für die Entwicklung schwarz-grüner Bündnisse. Das ist seit dem Machtwechsel 2011 passé. Solange die Grünen hoffen können, mit Hilfe der SPD selbst den Ministerpräsidenten zu stellen, dürfte ihre Neigung zu einem Techtelmechtel mit der CDU in etwa so ausgeprägt sein wie das Interesse eines Fußballtrainers wie Pep Guardiola am VfB Stuttgart.

 

Dazu hallen die Konflikte über Stuttgart 21 sowie die kurze Regierungszeit von Stefan Mappus immer noch nach. Die in allerlei Untersuchungsausschüssen gebeutelte CDU versucht nun ihrerseits, die Grünen zu skandalisieren; meist allzu schrill und konzeptionslos. Dass nun die Grünen unter dem Motto „Im Grünen daheim“ zum Angriff auf die ländlichen CDU-Hochburgen antreten, verschärft die Tonlage aufs Neue. Bisher hatte sich Grün-Rot damit begnügt, sich in den Städten gegenseitig die Wähler abzuluchsen. Mal waren die einen erfolgreich, mal die anderen. Am Ende regierte die CDU. Nun versuchen die Grünen, auf dem Land tief ins bürgerliche Lager einzudringen. Sind sie dabei erfolgreich, erweitern sie die grün-rote Wählerschaft. Zugleich aber verbürgerlichen sie weiter, was eine durchaus dialektische Wirkung entfalten kann – weg von der SPD. Am Ende koaliert sowieso jeder mit jedem, solange nur wärmende Pöstchen abfallen.