Überschwemmte Dörfer und Städte zeigen, dass noch viel und vor allem anderes als bisher für den Hochwasserschutz getan werden muss, kommentiert StZ-Redakteur Klaus Zintz.

Stuttgart - Nach den sintflutartigen Niederschlägen der vergangenen Tage fallen wieder einmal jahrhundertealte Hochwasserrekorde. Und das, obwohl vor allem in Ostdeutschland seit dem verheerenden Elbehochwasser von 2002 einiges getan wurde, um den gewaltigen Wassermassen Herr werden zu können. Doch Naturschützer beklagen zu Recht, dass Hochwasserschutz bisher vor allem darin bestand, Dämme zu ertüchtigen und zu erhöhen sowie Rückhaltebecken zu bauen.

 

In der Fläche ist dagegen bisher noch nicht allzu viel geschehen: Um dem Wasser deutlich mehr Raum zu geben, wäre es am besten, die Flusstäler wieder zu dem zu machen, was sie früher einmal waren: natürliche Auenlandschaften, in denen sich das Wasser großflächig verteilen kann. Doch solche seit Jahren von den Naturschützern gebetsmühlenartig vorgetragenen Forderungen trafen bei vielen Politikern und insbesondere bei vielen Kommunen bisher auf wenig Interesse. Verwunderlich ist dies nicht, schließlich kostet die Renaturierung und der Ankauf von Flächen viel Geld. Zudem lässt sich mit einem verkehrsgünstig im Tal gelegenen Industriegebiet weit mehr Geld verdienen als mit einem Naturschutzgebiet. Doch mit jedem neuen, verheerenden Hochwasser wächst der Druck auf die Politiker, den Flusstälern wieder mehr Überschwemmungsfläche zu geben.