Beim Gipfeltreffen von Staats- und Regierungschefs in New York gab es viele Bekenntnisse zum Klimaschutz. Aber es mangelt nicht an Worten, sondern an Taten, kommentiert Christoph Link.

Stuttgart - Der letzte große Klima-Gipfel – Kopenhagen – liegt fünf Jahre zurück. Er scheiterte grandios und alle Augen der Umweltschützer ruhten nun auf dem Klima-Treffen von New York. Es sollte eine Etappe sein auf dem Weg zum großen, für 2015 geplanten Klima-Gipfel in Paris. Und es sollte ein Festhalten signalisieren an der ambitionierten Idee, eine globale Vereinbarung über die Verminderung von Treibhausgasen zu erreichen.

 

Diese Idee wurde vor 18 Jahren im japanischen Kyoto in einen Vertrag umgesetzt, der mit Ach und Krach am Leben erhalten wird – mit wenigen Staaten als Teilnehmer und einer Verlängerung bis 2020. Aber Klimaschützer bewahren diese Idee wie einen kostbaren Schatz. Es ist der Versuch, einen Vertrag herzustellen zum Erhalt unserer Erde in ökologischem Gleichgewicht – ein einmaliges Instrument mit globalem Anspruch. Eine Utopie?

Wie es nach 2020 weitergeht, das ist die große Frage, die in New York erörtert wurde und nächstes Jahr in Paris beantwortet wird. Hat sich etwas gewandelt seit Kopenhagen? Negativ ist zu vermerken, dass ein Staat wie Deutschland, der kokettiert mit seiner Energiewende als „Geschenk an die Welt“, durch das Nichterscheinen der Kanzlerin in New York zur Entmutigung beigetragen hat. Deutschland stellte sich damit auf eine Stufe mit starken CO2-Emittenten wie China, Russland und Indien, die ebenfalls durch Abwesenheit ihrer politischen Führer glänzten. Dass die Bundesregierung ankündigte, auf überschüssige Rechte zum CO2-Ausstoß zu verzichten, blieb im Schatten dieses Ärgernisses.

Die USA und China scheinen sich zu bewegen

Das Überraschende an New York war die Begleitmusik: weltweit Demonstrationen für den Klimaschutz, der Einsatz von Stars wie Leonardo DiCaprio für die Klimaidee und vor allem – dass sich die USA und China zu bewegen scheinen. US-Präsident Barack Obama hat zugesagt, dass er im Frühjahr 2015 bindende Reduktionsziele für den Kohlendioxid-Ausstoß vorlegen wird – das könnte einen Schritt zur Akzeptanz eines Kyoto-Folgevertrags bedeuten. Wenn nun noch China, der stärkste Kohlendioxid-Emittent, seine Ankündigung von Reduktionszielen wahr machte, hätte New York ein Hoffnungszeichen gesetzt. Nur müssen den Worten auch Taten folgen.

Wenn die Dinge jedoch so weiterlaufen wie bisher, wachsen unsere heute geborenen Kinder in einer anderen Welt auf. Die Erde könnte sich in diesem Jahrhundert um vier Grad – verglichen mit dem Beginn der Industrialisierung – erwärmen, der Meeresspiegel würde stark ansteigen, meteorologische Verwerfungen könnten vor allem die Regionen rund um den Äquator in Mitleidenschaft ziehen. Um das Ziel einer Maximal-Erwärmung um zwei Grad zu erreichen, müssten die CO2-Emissionen bis 2050 um die Hälfte sinken: eine Sisyphosaufgabe. Im kohlenschwarzen Jahr 2013 waren sie weltweit angestiegen. Die Einsicht in die Notwendigkeit des Klimaschutzes wächst. Dennoch: stark vom Klimawandel betroffene Staaten tun gut daran, sich auf das Schlimmste vorzubereiten.