Die Konservativen sind empört, dass Joachim Gauck mit Daniela Schadt in wilder Ehe lebt. Einige Liberale empört die Empörung. Beides ist unnötig, meint Bärbel Krauß.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Berlin - Gut, gerade war Fasching. Das muss man vielleicht als Entschuldigung gelten lassen. Aber eigentlich kann man nur den Kopf über jene schütteln, die sich an der Debatte über die nach zwölf Jahren Lebenspartnerschaft hoffentlich immer noch „wilde Ehe“ zwischen dem Bundespräsidenten in spe, Joachim Gauck, und seiner Freundin beteiligen. Das gilt für den Boulevard, der Gauck wenig diskret vor den Traualter nötigen will, die Erzkonservativen, die auf geordnete Verhältnisse pochen, und die Liberalen aller Lager, die sich über das kleine Karo dieser Forderungen erregen. Hätten sie nur geschwiegen!

 

So aber wird deutlich, dass die ganz Große Koalition aus Schwarz-Gelb und Rot-Grün der Republik wieder den Falschen beschert: Um die Deutschen politisch endgültig aus der verklemmten Pubertät ins reife Erwachsenenalter zu katapultieren, hätte man besser den Apo-Opa und praktizierenden Kommunarden Rainer Langhans zum Präsidenten erkoren. Dann müsste Deutschland weder eine „First Lady“ noch eine „First Freundin“, sondern gleich einen „First Harem“ verkraften. Danach würde kein Hahn mehr über Tattoos, Patchworkfamilien oder fehlende Eheringe krähen. Was für das Präsidentenamt nötig ist, steht im Grundgesetz. Eine „Greencard“ namens Trauschein als Aufenthaltsberechtigung für Schloss Bellevue brauchen wir nicht.