Jetzt gilt es für das Leuze, sich im Wettbewerb zu behaupten – damit die Einnahmen steigen. Ein Kommentar von Cedric Rehmann.

Stuttgart - Mit dem Leuze ist es wie mit einer alten Angewohnheit. Die ist ganz unbewusst einfach da und so geläufig geworden, dass sie kaum noch auffällt. Auch das Leuze war seit Generationen für viele Stuttgarter zu einer Art selbstverständlichem Begleiter geworden. Doch das muss nicht für alle Zeiten gelten, denn während der umfangreichen Sanierung gab es beträchtliche Einschränkungen.

 

Nun mag eine Schließung des Traditionsbades zwar so fern sein wie die Sprengung des Fernsehturms. Doch der Rückgang bei den Besucherzahlen in diesem Jahr war heftig. Auch zu deutlich reduzierten Eintrittspreisen während der Renovierung nutzten viel weniger Gäste als bisher die verbliebenen Kaltwasserbecken. Laut Bäderbetrieben brachen die Besucherzahlen um ein Drittel ein, Mitglieder des gemeinderätlichen Bäderausschusses nennen gar noch viel höhere Einbußen. Das Leuze wird so oder so das Jahr 2012 mit einem satten Minus abschließen.

Um die Kunden geworben

Die Misere ist der Sanierung geschuldet, gewiss. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass das Bad jetzt ganz intensiv um seine Kundschaft werben muss. Denn viele Stammgäste sind natürlich auch in den vergangenen Monaten nicht ohne das geruhsame Baden im warmen Wasser ausgekommen. Sie sind auf andere Bäder ausgewichen. Vielleicht haben sie sich sogar wohlgefühlt beim Fremdplanschen.

Kritiker der Bäderbetriebe betonen, dass das Umland aufgeholt hat. Manche Bäder bieten kostenlose Parkplätze und niedrige Eintrittspreise. Sich allein auf die Treue der Stammgäste zu verlassen, hieße deren Flexibilität zu unterschätzen. Natürlich gibt es Gäste, die auf das Mineralwasser aus dem Leuze-Brunnen schwören. Noch mehr dürfte aber ein eifriges Werben um neue und alte Schwimmer überzeugen. Die Entscheidung gegen eine Preiserhöhung weist in die richtige Richtung.