Der Literatur-Nobelpreis für den Schweden Tomas Tranströmer ist eine späte, aber verdiente Ehrung, kommentiert Julia Schröder.

Stuttgart - Nicht nur in Schweden, auch in München-Bogenhausen werden am Donnerstag die Korken geknallt haben. Vielleicht nicht ganz so laut wie vor zwei Jahren, als beim Hanser Verlag die Nachricht einging, dass Herta Müller zu Nobel-Ehren kommt, aber dennoch vernehmlich. Denn jetzt kann Hanser die Bücher des schwedischen Lyrikers Tomas Tranströmer nachdrucken oder neu auflegen, die seit den achtziger Jahren in deutscher Übersetzung in dem Münchner Verlag erschienen sind.

 

Es ist nicht zuletzt das Verdienst des Verlegers Michael Krüger, der sich hartnäckig und unbeirrbar für die internationale Lyrik einsetzt, die mit dieser Ehrung belohnt wird. Indem die schwedische Akademie den Literatur-Nobelpreis Tomas Tranströmer zuspricht, hat sie mehr getan, als „die Liste abgearbeitet“ (wie es bei den wissenschaftlichen Nobelpreisen ganz üblich ist): Der achtzigjährige, seit einem Schlaganfall fast verstummte Tranströmer wird seit langem Jahr um Jahr unter den in Frage kommenden Kandidaten ganz vorn aufgeführt. Verdient hat er die Auszeichnung allemal. Nicht nur die Akademie ist der Auffassung, dass das äußerlich schmale Oeuvre des Dichters – die Ausgabe seines Gesamtwerks umfasst in der deutschen Übersetzung 264 Seiten - „uns in komprimierten, erhellenden Bildern neue Wege zum Wirklichen weist“.