Ein Arbeitsgerichts-Prozess folgt auf den anderen: Der DRK-Kreisverband Ludwigsburg versinkt in einem beinharten Machtkampf. Hier kann nur ein Mediator helfen, kommentiert Rafael Binkowski.

Ludwigsburg - Zu einem Streit gehören bekanntlich immer zwei, beim DRK-Kreisverband sind es vielleicht sogar noch ein paar mehr. Es lässt sich von außen kaum feststellen, wer zuerst die Lunte gelegt hat: Der kritische Betriebsrat oder der offensiv auftretende Geschäftsführer Manfred Hormann. Darauf kommt es auch gar nicht mehr an – die Lage ist festgefahren.

 

Die Konfliktparteien sind ineinander verhakt und kommunizieren vorwiegend über die Anwälte miteinander. Auffallend ist, dass die Geschäftsleitung mit scharfen juristischen Waffen hantiert, sobald jemand Kritik an ihrer Amtsführung übt. Die eigenen Angestellten mit Kündigungen und Unterlassungsklagen zu überziehen zeugt nicht von Souveränität. Zumal sie vor Gericht kaum Bestand haben. Das Ludwigsburger Arbeitsgericht hat die Entlassung des Pressesprechers geradezu in der Luft zerpflückt, weil sie völlig haltlos war.

Die nächste Niederlage am Arbeitsgericht deutet sich an

Ähnlich könnte es im Dezember laufen, wenn die Klage der DRK-Geschäftsführung gegen einzelne Betriebsratsmitglieder verhandelt wird – weil sie anderer Meinung waren. So werden die Gräben in der Kreisgeschäftsstelle nur weiter vertieft. Hier kann nur noch ein Mediator helfen, das Arbeitsrecht kommt hier an seine Grenzen.

Es zeigt sich allerdings auch, dass die ehrenamtliche Struktur des DRK mit den vielen Ortsvereinen und einem nebenamtlichen Vorstand kaum noch in der Lage ist, den Wirtschaftsbetrieb der Rettungsdienste effektiv zu kontrollieren. Genau das war schon 2012 das Problem in der Betrugsaffäre. Wenn das Rote Kreuz wie im ganzen Land künftig auch noch für Krankentransporte zuständig ist und die Zahl der Fahrten deutlich ausgeweitet werden muss, wird die Situation noch unübersichtlicher. Dauerstreit in der Führungsetage ist das letzte, was man angesichts dessen benötigt.