Der neue Migrationsbericht weist aus: Deutschland ist ein Magnet für Zuwanderer. Allerdings kommen noch zu selten Fachkräfte, kommentiert der Leiter des Berliner Büros der StZ, Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Berlin - Wer sich der Mühe unterzieht, die 303 Seiten des aktuellen Migrationsberichtes durchzublättern, wird feststellen, dass dieses Thema weitaus mehr Facetten hat als die zwei aktuell diskutierten: rasant steigende Asylbewerberzahlen und angeblicher „Sozialtourismus“. Anders als Mitte der 90er Jahre werden die meisten inzwischen begriffen haben, dass Zuwanderung auf dem Niveau von damals keineswegs eine gesellschaftliche Katastrophe, sondern unterm Strich ein Gewinn für Deutschland bedeutet. Es kommen zwar auch Menschen, die uns zur Last fallen können. Vor allem aber kommen noch zu wenige, auf die wir dringend angewiesen sind: qualifizierte Fachkräfte.

 

Damit kein Missverständnis aufkommt: es geht hier keineswegs um eine reine Erfolgsgeschichte. Der Umstand, dass Deutschland tatsächlich ein Einwanderungsland geworden ist, schafft auch Probleme. Der Handlungsbedarf beschränkt sich nicht auf die Notwendigkeit, die Willkommenskultur zu stärken. Für ein Ziel, das sich die große Koalition gesetzt hat, finden sich gute Argumente im Migrationsbericht: Asylbewerber vom Balkan haben kaum Aussicht, hier als verfolgte Flüchtlinge anerkannt zu werden. Deshalb wäre es dringend geboten, die Bearbeitungszeiten für ihre meist grundlosen Anträge sowie den Rücktransport zu beschleunigen.