Auf dem Mobile World Congress haben die Hardwarehersteller wie üblich die Technologie in Szene gesetzt. Doch die Zukunft gehört Themen wie Sicherheit und Netzqualität – und der Frage, wie man Nutzer durch Inhalte an sich bindet, schreibt Andreas Geldner.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Barcelona - Es sei der lange von der öffentlichen Aufmerksamkeit verwöhnten Mobilbranche gegönnt, dass sie ihre Geräte immer noch so inszeniert, als seien sie das finale Lifestyleprodukt. Auch auf dem Mobile World Congress in Barcelona wurden die Hersteller nicht müde, jede Verbesserung an ihren Smartphones oder Tablets gleich als Rezept für ein besseres Leben anzupreisen. Doch insgesamt bleibt der Eindruck, als sei die mobile Welt weniger sexy geworden.

 

Nicht nur, dass Revolutionen im Bereich der Hardware inzwischen Mangelware sind. Wenn in den reichen Ländern heute fast jeder potenzielle Nutzer ein Gerät in der Tasche hat, dann bedeutet das eben auch, dass ein Smartphone für die meisten Menschen kein Kultgegenstand mehr ist, sondern Alltag. Sicherlich: das Beispiel Automobil zeigt, dass auch bei einem solchen Alltagsgegenstand noch viel Raum ist für Design, Luxus und Differenzierung. Aber auf dem Massenmarkt zählt Funktionalität. Zudem rücken jenseits elektronischer Leistungsdaten andere Themen in den Mittelpunkt. Selbst wenn viele Internetnutzer das Thema Sicherheit und Privatsphäre immer noch erstaunlich nonchalant angehen, bleibt das ein Zukunftsthema. Prickelnd ist das aber nicht, genauso wenig wie die Frage, wie denn überlastete Mobilnetze den wachsenden Datenhunger bewältigen sollen.

Bis jetzt dreht sich die Branche noch stark um Hardware und Software – doch es werden Inhalte und Dienstleistungen im Internet sein, mit denen sich künftig Geld verdienen lässt. Der milliardenschwere Kauf des Nachrichtendienstes Whatsapp durch Facebook kurz vor dem Kongress hat gezeigt, wohin die Reise geht: Es geht darum, den Nutzer in ein Netz von Services und Angeboten einzuspinnen. Auf welchem Gerät er sich einwählt, ist dabei sekundär. Microsoft kämpft mit seinem neu erworbenen Hardwarezweig Nokia eben auch darum, die Attraktivität des eigenen App- und Kartenangebots zu steigern. Der Inhaltsanbieter Google bleibt auch ohne Handygeschäft ein wichtiger Spieler auf diesem Markt. Der Mobile World Congress in Barcelona ist in den vergangenen Jahren rasch zum Mekka der mobilen Welt aufgestiegen. Es ist gut möglich, dass er in seiner derzeitigen Form als Produktshow den Zenit schon erreicht hat.