Stuttgart hat – wie jede andere pulsierende Großstadt – zu viele Wildpinkler und zu viel Müll. Daher braucht es Gegenmaßnahmen, zum Beispiel mehr öffentliche Toiletten, meint StZ-Lokalchef Holger Gayer

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Es sind drastische Worte, mit denen die Anwohner der Innenstadt auf das Müllproblem in der City aufmerksam machen. Elf Tonnen Unrat müssen die Straßenreiniger an den Wochenenden wegräumen, die ekligen Hinterlassenschaften der Wildpinkler nicht eingerechnet – die lassen sich schlicht nicht quantifizieren. Aber sie müssen weggeputzt werden, weil die Innenstadt sonst zu einer Kloake verkäme, in der sich niemand mehr wohlfühlen würde – auch nicht die Gäste von außerhalb, die Stuttgart bei Nacht genießen wollen.

 

Doch die Lösung des Problems ist schwierig. Einerseits kann niemand ernsthaft daran interessiert sein, dass um 22 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden. Andererseits lebt die City auch von ihrer Vielfalt aus engagierten Anwohnern, bunten Geschäften und lebendigen Kneipen. Diesen Mix zu erhalten, erfordert Respekt von den Gästen, Toleranz von den Anwohnern – und Maßnahmen der Stadt zum präventiven Gegensteuern.

Öffentliche Toiletten sollten unentgeltlich genutzt werden dürfen

Stadtdekan Hermes hat einen Punkt genannt: Stuttgart braucht mehr öffentliche Toiletten. Diese sollten übrigens unentgeltlich genutzt werden können. Nur dann besteht eine Chance, dass die Fassaden der Innenstadthäuser auch nachts trocken bleiben. Sich darum zu kümmern, ist Sache der Verwaltung und des Gemeinderats. Diese Aufgabe ist zwar weder angenehm noch prestigeträchtig. Aber notwendig. Der Druck von der Straße ist groß genug.