20 Tage nach Beginn der neuen Gewaltrunde im Nahen Osten haben sich sowohl die israelische Regierung als auch die Hamas in eine Sackgasse gebracht. Ein Kommentar von StZ-Redakteur Dieter Fuchs.

Seite Drei: Dieter Fuchs (fu)

Stuttgart - Das Ringen um die Waffenruhe zeigt, wie bedingungslos die Kontrahenten des Gaza-Konflikts in der Logik des Krieges gefangen sind. In Israel drängte das konservative Lager nach der 16-stündigen Waffenruhe zu einer Fortführung der Offensive. 20 Tage hat nun der mächtige Militärapparat operiert, 1000 Menschen getötet, und noch immer fliegen Raketen auf Israel. Eigentlich eine militärische Niederlage. Also weitermachen, rufen Regierungsmitglieder, denn die Hamas stehe kurz vor dem Fall. Kein Wort davon, dass die Hamas Mitglied der palästinenischen Regierung ist, also auch im Westjordanland präsent, kein Wort davon, dass selbst der Fall der Hamas in Gaza keine Aussicht auf eine gemäßigtere Herrschaft bringen kann.

 

Die Hamas ihrerseits hat kurz vergessen, dass sie ihr Volk noch braucht. In der Nacht zum Sonntag torpedierte man noch den Waffenstillstand, den die Zivilbevölkerung so dringend herbeisehnte – nur um ihre Toten auszugraben! Man glaubte, mit Härte mehr heraushandeln zu können. Am Sonntag dann kam die späte und wirkungslose Wende der Radikalen. Israels Regierung fehlt die Einsicht und die Stärke, den Krieg zu stoppen. Die Hamas kämpft, vor allem auf Kosten des eigenen Volkes, nur um ihre Macht. Das Versagen der Protagonisten lässt die Hoffnung auf ein akzeptables Ende dieses Krieges versiegen.