Einige Gegner des Nationalparks im Schwarzwald überziehen in ihrem Protest. Sie fordern eine Kultur des Gehörtwerdens und verweigern selbst das Zuhören, kommentiert Andrea Koch-Widmann.

Stuttgart - Warum all diese Wut, dieser Hass? Diese Fragen stellen sich viele Besucher nach dem turbulenten Abend in der Baiersbronner Schwarzwaldhalle. Dass bei der Vorstellung des Nationalpark-Gutachtens die Gegner massiv auftreten und ihren Unmut kundtun werden, das war erwartet worden. Sargträger, Gedichte, Plakate, dürre Fichten, ja Buhrufe und Pfiffe – all das gehört zum Protest. Das muss eine Demokratie auch aushalten. Und erst recht die Grünen müssen das, die einst als Protestpartei begannen und nun in Ämtern und Regierungsverantwortung sind. Aber Krawall als Konzept?

 

Mit störenden Zwischenrufen, wuterfüllten Beleidigungen gegenüber Ministerpräsident, Minister und Landrat haben sich die Anhänger des Vereins Unser Nordschwarzwald ins Abseits der politischen Streitkultur gestellt. Sie fordern lautstark die Politik des Gehörtwerdens und die Beteiligung der Bürger – wollen selbst aber nicht zuhören.

Sie kämpfen gegen einen Nationalpark, koste es, was es wolle. Die Frage ist: Lässt sich Baiersbronn, dessen Bürgermeister die Chancen eines Nationalparks sieht, von einer kleinen, aber lauten Gruppe von Unbelehrbaren dominieren? Die Außenwirkung dieser Tumulte ist für einen Ort, der vom Tourismus lebt, jedenfalls verheerend. Der Imageschaden ist immens.