Die Nato bereitet auf ihrem Gipfel in Wales die Öffentlichkeit auf einen verstärkten Kampf gegen die Dschihadisten vor, kommentiert der Brüsseler StZ-Korrespondent Christopher Ziedler.

Newport - In Großbritannien gibt es zurzeit kaum ein anderes Thema. Weil die islamistischen IS-Kämpfer nach der Ermordung zweier US-Journalisten nun auch einem Briten den Tod androhen, setzte Premier David Cameron als Gastgeber den Kampf gegen die Dschihadisten auch auf die Tagesordnung des Nato-Gipfels in Wales. Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sagte dem Irak gar zu, eine etwaige Hilfsanfrage an die Nato ernsthaft zu prüfen – nach dem Motto „Wenn du A sagst, sagen wir B“. Das ist ein kaum verstecktes Angebot, den USA bei ihrem militärischen Vorgehen gegen Isis beizuspringen.

 

Die Skepsis, mit der Außenminister Frank-Walter Steinmeier einem großen Kampfeinsatz begegnete, ist berechtigt. Es gibt genug politische und diplomatische Arbeit, die geleistet werden muss, um dem barbarischen Treiben Einhalt zu gebieten. Zuerst muss es darum gehen, den Prozess einer Kurden und Schiiten einschließenden Regierungsbildung in Bagdad zu unterstützen und die Terrorfinanzierung aus den Nachbarstaaten zu unterbinden. Das ist wichtiger, als dass alle Nato-Staaten in den nächsten Krieg ziehen. Zugleich wäre es blauäugig zu denken, dass IS ganz ohne militärische Gewalt geschlagen werden kann und die USA die Aufgabe dauerhaft alleine übernehmen wollen. Der Gipfel hat die Öffentlichkeit darauf vorbereitet.